Ich und die Kühltürme / Me and the Cooling Towers
2019–2020
Digitale Fotografie
Publikation: Fine Art Print, 26.5 x 39.6 cm


Mich interessiert der Kühlturm. Für diesen industriellen, technischen Bau empfinde ich fast schon eine zärtliche Liebe. Ich bin angetan von seiner Form, seiner Grösse, seiner Materialität und seiner Körperlichkeit. Wie er in der Landschaft steht. Mal erscheint er als Femdkörper, mal als Teil der Landschaft und oftmals irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Ich umkreise ihn, gehen um ihn herum und versuche mich ihm mittels der Fotografie anzunähern, wenn das so genannt werden kann. Er ist in seiner Grundfläche rund, er selbst sieht von allen Seiten gleich aus. Und doch erscheint er immer anders. Je nach Standpunkt scheint er von einer anderen Umwelt umgeben zu sein. Und auch je nach Tageszeit, Wetter- und Lichtverhältnissen nehme ich ihn anders war. Seine Farbe, seine Wirkung und die Dimensionen verändern sich. Auf dieses Zusammenspiel zwischen dem Gebäude und seiner Umwelt habe ich mich konzentriert. Ich habe versucht, den Kühlturm von allen Seiten zu fotografieren und rund um ihn herumzugehen. Es ist eine Suche nach unterschiedlichen Facetten des architektonischen Körpers. Auch wenn ich einige Spielregeln für das Aufnehmen der Fotografien habe, geht es mir während dem Fotografieren vielmehr um ein systematisches Entdecken als um ein systematisches Erfassen. So spielen das Entdecken verschiedener Facetten, die Bewegung und die unterschiedlichen Wahrnehmungen eine grundlegende Rolle in diesem Projekt.



Mir ist die Brisanz der Thematik, mit der Kühltürme verbunden sind, durchaus bewusst und ich habe mich verschiedensten damit zusammenhängenden Themen vertieft auseinandergesetzt. Auch wenn ich eine persönliche Meinung habe, sind meine Fotografien von meiner Seite aus nicht als politisches Statement zu der Atomkraftdiskussion zu verstehen. Von den Betrachtern dürfen sie aber durchaus so gelesen werden. Meine Arbeit soll sich persönlichen Interpretationen nicht verschliessen.